Seiler's Werbeblog

Wir schreiben über Werbung

Dennis-Lueck_Jung_von_Matt

Dennis Lück «Cannes 2017»

Cannes ist vorbei – die Löwen sind vergeben, aber nach Cannes ist vor Cannes. Die Werbewelt spricht schon lange von Cannes 2018: zu viele Kategorien, Geld regiert die Werbeolympiade, Publicis steigt zumindest für ein Jahr aus und auch sonst scheinen die Verantwortlichen ziemlich unter Druck zu sein. Unser Cannes-Export Dennis Lück schildert von seinen Eindrücken.

Das war Cannes 2017.
Von Dennis Lück, CCO von Jung von Matt/Limmat. 

Löwen.
7 für die Schweiz. Das ist guter Durchschnitt für uns als Kreativ-Nationalmannschaft. Toll ist, dass einer davon in Gold ist. 
Das wertet die Ausbeute natürlich etwas auf. An dieser Stelle noch einmal Glückwunsch und Whoopwhoop an alle Shortlist- und Löwen-Gewinner. 

Vorsatz.
Wir müssen wieder zweistellig werden. Das muss doch drin sein bei so viel Talent in der Schweiz. 
Also ich nehme mir persönlich mal 3 Löwen für 2018 vor. Wer zieht mit? 

Das Beste.
Was war denn nun die genialste Arbeit des Jahres? „Meet Graham“ hat einen faden Beigeschmack erhalten und zwar durch den Plagiats-Vorwurf, sonst 
wäre sicher das die klare Nummer 1 geworden. Daher entscheide ich mich für „Enter Sandbox“ für Audi. Daten, Kreativität, Wahnsinn, Spieltrieb, absolut Sales-orientiert – da passte aber auch wirklich alles. Ich verneige mich. 

Trends.
Data-driven creativity. Mittlerweile nicht mehr ganz so neu. Aber man spürt, dass da ein wahnsinniger Vorwärtsdrang herrscht.
Daten schmusen mit Kreativität. Und zwar immer öfter und immer lieber. Das müssen wir hier auch in der Schweiz intensivieren.

Jury-Plätze.
Hitzig diskutiert, aber mit einem für mich positiven Fazit. Der Austausch mit Weischer.Media fand statt, war zudem sehr angenehm und wir blicken optimistisch nach vorne. Das gemeinsam gesetzte Mindestziel: Wieder ein Jury-Mitglied aus der Schweiz vor Ort.
 

Das neue Voting-System.
Hm, wie sage ich das denn jetzt politisch korrekt? Vielleicht so. Der letzte Kack! Mit diesem Voting-System verstösst Cannes gegen die eigenen Werte. Der interkulturelle Austausch um das Thema Kreativität ist das Kernelement des Festivals. Das hat man durch das Pre-Judging-System mit Füssen getreten. Die Shortlist wird nicht mehr durch den Austausch der Nationen entschieden. Ich hoffe, man findet da schnell wieder zurück zu einem System, das den Werten entspricht.

Speaches.
Es tut mir ja Leid, dass ich jedes Jahr das Gleiche sage, aber Sir John Hegarty haut sogar bei einer miesen Schleichwerbeveranstaltung für eine Influencer-Marketing-Agentur 
noch die besten Sätze raus. Ein Beispiel: Als es darum ging, mit wem man kollaborativ arbeiten kann, hat er das mit einer Band verglichen. «Unter Musikern klappt Kollaboration wunderbar. Aber der Fanclub soll dann bitte nicht an den Songs mitschreiben», so Hegarty. Genialer Typ. Bitte geht auf canneslions.com, die Gewinner und auch alle Speaches sind noch ein paar Tage voll umfänglich online.

Ausstieg.
Hitzig diskutiert, Teil 2. Die Publicis Groupe macht nächstes Jahr eine globale verordnete Award-Pause. Man kann darüber streiten, 
ob man das gut findet oder nicht. Ehrlicherweise geht mich das nix an, ich bin da Aussenstehender. Aber wenn ich an die Schweiz denke, dann werde ich sicher die guten Arbeiten von Leo Burnett, Saatchi&Saatchi und Publicis vermissen.

Inspiration.
Auch wenn die Diskussionen um das Festival und die Preise vor Ort immer heftiger werden, so bietet Cannes immer noch eine unvergleichliche Atmosphäre. 
Hier knistert und lodert es vor Kreativität an jeder Ecke. Hier vor Ort wurden mindestens zwei Ideen geboren, die ich für nächstes Jahr zu 1000% umsetzen muss!!!!!!! (ja, 7 Ausrufezeichen). Auch dafür ist Cannes die Reise wert. In so einem Umfeld entsteht das Neue.

Party-Highlights.
Die Swiss Party. Entspannt, gemütlich, gute Gespräche, relaxte Atmosphäre. 
Ganz toll gemacht und noch einmal herzlichen Dank an die Veranstalter (Swissfilm Association, Weischer.Media und der ADC Switzerland). Dicht dahinter: die South African Party. Alle – alle! – lagen sich in den Armen und grölten zusammen „Don`t look back in anger“ von Oasis zu früher Morgenstund. Hühnerhaut-Moment. 

Rosé.
Bäh.

Und jetzt?
Schnell wieder ab an die Stanze. Ideen aushecken, die man für 2018 nutzen kann.
 

Hopp, packt alle mit an. 

Liebe Grüsse vom letzten Abend an der Croisette,

Dennis

 

Show More

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.