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Fabian Frese «Fabians B-Seite von Cannes»

Fabian Frese, Geschäftsführer Kreation bei Kolle Rebbe, Hamburg
Fabian Frese ist seit März 2014 als Geschäftsführer Kreation mitverantwortlich, dass die Agentur zu den erfolgreichsten im deutschsprachigen Raum gehört.

Gemeinsam mit Stefan Kolle und Stefan Wübbe bildet er das Kreativ-Dreieck in der Geschäftsführung. Frese ist ADC- und D&AD-Mitglied, saß in zahlreichen internationalen Jurys wie Cannes, D&AD, New York Festivals und dem Clio und hat auf seinem 13-jährigen Berufsweg schon weit über 200 Kreativpreise gesammelt, darunter viermal Gold und einen Grand Prix in Cannes. Ich bin stolz, dass dieser tolle Kreative nun seine persönliche B-Seite von Cannes 2015 vorstellt. 

Die B-Seite von Cannes.
Fünf Kampagnen. Wo soll ich die denn so plötzlich hernehmen? «Mach doch was aus Cannes, war doch gerade», sagt Thomas, unser PR-Beauftragter. Ist ja irgendwie auch naheliegend, schließlich war ich die komplette Woche vor Ort an der Cote d´Azur. Die Sache hat nur einen Haken: mein Ort vor Ort war ein dunkler, völlig überklimatisierter Raum irgendwo in den Katakomben des Palais du Festival. Und den habe ich eigentlich nur zum Schlafen verlassen. Den Rest des Tages saß ich dort mit 21 anderen Grubenpferden aus 21 Nationen und hatte die ehrenvolle Aufgabe die besten Arbeiten der Kategorie Film zu ermitteln. Von dem Cannes außerhalb dieses Raums habe ich nix mitbekommen. Noch nicht mal Kim Kardashian.

Dafür habe ich in einer Woche so viele Filme gesehen, wie normale Menschen in einem ganzen Leben. 3200 Stück, um genau zu sein. Einige davon haben es dann auch aus dem dunklen Raum hinaus auf die große Bühne geschafft. Die Gold- Silber- und Bronzelöwen, die mittlerweile zigtausendfach angeschaut wurden. Große, schöne, laute, schlaue, lustige, begeisternde Meisterwerke, die Tophits des Festivals.

Ich habe aber auch eine Reihe Filme gesehen, die ebenfalls eine gute Platzierung in der Hitparade verdient hätten. Die es aber nur mit einem Bein aus dem Raum hinaus geschafft haben. Weil es zu spät war oder zu viel oder einfach irgendwann auch egal. Oder weil die Konkurrenz doch noch einen Tick besser war. Alles tolle Arbeiten, die jeder gerne auf seiner Rolle hätte. Die aber mangels Löwen schnell übersehen werden.

Fünf dieser Kandidaten stelle ich hier einmal vor. Quasi die B-Seite des Festivals.

Aldi Australia – Doctor
In 15 Sekunden ein Waschmittel verkaufen. Und gleichzeitig Imagewerbung vom Feinsten betreiben. Hätte man das als Briefing auf den Tisch würde man sich 3 Wochen krank schreiben lassen. Ein paar Australier haben das zum Glück nicht gemacht und wieder einmal echt unterhaltsame Filme auf den Tisch gelegt. Die Kampagne hat mittlerweile zu Recht Kultstatus.

Central Beheer Achmea – Welcome
Versicherungen gehören in den meisten Fällen zu den Agenturkunden, von denen man dem jungen, wilden, hochtalentierten Nachwuchskreativen im Bewerbungsgespräch lieber nichts erzählt. Bei DDB in Amsterdam dürfte eine Versicherung der Grund sein, warum junge, wilde, hochtalentierte Nachwuchskreative dort arbeiten wollen. Central Beheer macht seit Jahren richtig gutes Zeug. Dieses Jahr hat es in Cannes nur für die B-Seite gereicht.

GEICO – Words
Mit einem Grand Prix für „Unskippable Ad“ kann sich GEICO dieses Jahr eigentlich wirklich nicht beschweren. Trotzdem werden sie sich insgeheim vielleicht ein bisschen gewundert haben, dass sie für ihre „15 minutes“-Kampagne „nur“ eine Shortlist geerntet haben. Ich hab mich auch ein bisschen gewundert. Weil es wirklich herrlich bescheuert ist.

TWC2 – Mums and Maids
Bei Cannes-Winnern denkt man automatisch an ganz großes Kino. Hier ein gutes Beispiel dafür, dass eine schlaue Idee auch ohne 60 Mann am Set auskommen kann. Eine Arbeit, die vielleicht nicht Gold verdient hat, Beachtung aber allemal.

Indian Confederation of NGOs – The world wants more of a good thing
Eigentlich mag ich keine Werbung für Werber. Wir nehmen uns ohnehin schon alle wichtig genug, da müssen wir unsere Zeit nicht auch noch damit vergeuden, uns selber als Zielgruppe zu bespaßen. Bei diesem Film sehe ich das etwas anders. Bei der fast schon absurden Anzahl gesellschaftspolitischer Kampagnen, die dieses Jahr im Wettbewerb liefen, tut es ganz gut, sich selbst mal den Spiegel vorzuhalten.

PS: Um in meinem Beitrag auf den letzten Drücker auch noch die Schweiz angemessen zu feiern: Habe mich sehr über das sprechende Plakat für Graubünden gefreut. Herrlich. Glückwunsch an meine Ex-Kollegen von Jung von Matt / Limmat.

Danke Fabian für diesen tollen Bericht, danke Thomas Stritz für die stets hilfsbereite Zusammenarbeit und danke Kolle Rebbe für die geniale Werbung. Yves Seiler.

 

 

 

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