Seiler's Werbeblog

Wir schreiben über Werbung

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Guillaume Borel «Konstant herausragende Werbung»

Mit Guillaume Borel präsentiere ich Ihnen einen Werber, welcher lieber die Kunden im Glanz erstrahlen lässt, als viel Zeit damit zu verbringen, sich selbst ins beste Licht zu rücken. Guillaume Borel ist eine enorm kreative Persönlichkeit, seine Kampagnen werden vom ADC ausgezeichnet, ohne dass er selber Mitglied des Verbandes ist. Mit Lajos Vizner steht ihm ein Stratege zur Verfügung, der Mann also, der für ihn der perfekte Partner für die Agenturgründung vor 10 Jahren war.

Guillaume Borel ist nicht «nur» Kreativer, sondern auch Vollblutunternehmer. Neben der klassichen Agentur «ViznerBorel» hat er mit seinen Partnern Lajos Vizner und Michel à Porta die Digitalagentur «wetalkwithyou.com» gegründet. Wie er zu neuen Medien steht, wer sein Mentor war, warum man ihn auch einmal mit einem Glas Wein sieht und wie grandios das diesjährige Jubiläumsfest zum 10-jährigem Agentur-Bestehen war, erfahren Sie im folgenden Interview.

1. In Ihrer 30-jährigen Tätigkeit als Kreativer haben Sie in den bedeutendsten Agenturen gearbeitet. Wirz, Aebi und Partner, GGK Basel, TBWA und noch einige mehr. Wo durften Sie die spannendste und lehrreichste Zeit erfahren?
Ehrlich gesagt überall. Der Weg ist das Ziel.

2. Stand Ihnen eine Persönlichkeit zur Seite, welche Sie nachhaltig geprägt hat?
Definitiv mein Lehrmeister. Karl Domenic Geissbühler. Danke Geiss! Ein grossartiger Grafiker und ein Vorbild.

3. Werbung ist wie Kunst und man muss das gewisse Talent haben. Wann haben Sie entdeckt, dass Sie eine kreative Person sind? Haben Sie schon als kleiner Guillaume häufig gezeichnet oder gebastelt?
Ja, schon 1963. Und ich bastle noch heute. Aber nicht für die Kunst, sondern für unsere Kunden. Alles andere war Andy Warhol.

giesserei_Viznerborel

4. Nun sind Sie selber Agenturinhaber und verantworten prestigeträchtige Budgets wie die von Denner und Porsche. War es für Sie immer klar, dass Sie irgendwann auf eigenen Beinen stehen möchten?
Das Leben ist ein einziger Wunsch. Und das war einer.

5. Was sind Sie für ein Chef? Sind Sie eher der Dirigent und die Grafiker müssen das spielen, was Sie vorgeben? Oder darf Ihnen ein junger Kreativer auch seine Art des Rock n’ Rolls vorspielen?
Das ist eine interessante Frage. Dirigent ja. Aber ich bin ein Freund der Freiheit. Ideen können nur entstehen, wenn den Gedanken keine Grenzen gesetzt sind und ausserdem motiviert das unsere Kolleginnen und Kollegen. Das gilt für Lajos wie auch für mich. Aber irgendwann muss man es auf den Punkt bringen.

6. Wie und wo haben Sie Ihren Geschäftspartner Lajos Vizner kennengelernt?
Bei Bonaparte, eine damals mittelgrosse Agentur. Ein Glück!

ViznerBorel

7. Wie wichtig ist Ihnen das Teamwork? Wie eng arbeiten Sie mit Herr Vizner zusammen?
Sehr eng. Das wichtigste dabei ist, dass wir in den grossen Fragen und Entscheidungen gleich denken.

8. Verbringen Sie auch privat viel Zeit miteinander oder braucht es nach einer engen Zusammenarbeit auch einmal den nötigen Abstand zueinander?
Völlig entspannt. Ab und zu ein Bier… aber es ist wie bei Mann und Frau; Abstand braucht es manchmal. Abgesehen davon, hat Lajos eh genug um die Ohren. Eine bezaubernde Frau, zwei liebe Kinder und das Agentur-Management. Danke Lajos!!!

9. In Deutschland wird hitzig über die neue Mercedes Agentur Antoni debattiert. Eine Automarke kauft sich die «besten» Kreativen des Landes und gründet eine hauseigene Agentur. Was ist Ihre Meinung dazu? Kann so etwas funktionieren?
Definitiv. Die Smart Factory von WHS hat es bewiesen. Und da gibt es noch andere gute Beispiele (MediaMarkt). Es ist einfach eine Frage der Zeit, weil die Agentur zum Unternehmen wird und nicht mehr von aussen «Out of the Box» denken kann. Diese Gefahr besteht, muss aber nicht sein.

VW Nutzfahreuge

10. Sie selber betreuen die Marke Porsche. Die Kampagne mit der grosszügigen Bildsprache gefällt mir ausgesprochen gut. Zusätzlich betreuen Sie für VW deren Nutzfahrzeuge. Wie kommt es, dass Sie für zwei derart renommierte Automarken arbeiten dürfen?
Wir verfügen über viel internes Know-how und Erfahrung im Betreuen von Automarken. So hat Lajos zum Beispiel die paneuropäische Einführung des Smart’s verantwortet. Abgesehen davon haben wir mit guten Strategien und Konzepten überzeugt.

Porsche Staumauer

11. Online-Werbung wird immer wichtiger, eine Agentur muss das crossmediale Zusammenspiel beherrschen. Sie haben das erkannt und sich an der Online-Agentur wetalkwithyou.com beteiligt. Wie ist Ihr Verhältnis zu den neuen Medien?
Wir entwickeln die Strategie, das Konzept, die Idee. Online- und Social Media war für uns schon immer ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Strategien und Konzeptionen. Unsere Online-Kampagnen für Denner Wein (Shop), Denner Bündnerfleisch/Bundesrat Merz, Igora (Genossenschaft für Aluminium-Recycling), Porsche, etc. sprechen für sich. Dort wo es Sinn macht, binden wir es ein, dort wo es keinen Sinn macht, machen wir einen anderen Media-Vorschlag. Auch da denken wir nur für die richtige Lösung. Und mit wetalkwithyou.com und Michael à Porta als Geschäftsführer sind wir jetzt mehr als nur gut aufgestellt, um digitale Lösungen und die entsprechende Umsetzungen zu konzipieren und zu implementieren.

12. Sie beschäftigen 15 Mitarbeiter. Ist das die optimale Grösse, welche Sie sich immer als Ziel genommen haben oder streben Sie weiteres Wachstum an?
Eher nicht. Wir sind wie eine Privatbank für Kommunikation. Und für unsere Kunden da. Und; «le feu sacré» lässt sich nicht einfach auf 300 Mitarbeitende übertragen. Darum bleiben wir so wie wir sind. Aber sag niemals nie:-)

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13. Auf meinem Blog haben Sie Ihre 5 Lieblingskampagnen vorgestellt (hier zu lesen). Welches ist Ihr eigenes Highlight? Auf welche Ihrer Arbeiten sind Sie am Meisten stolz?
Auf Denner, auf Igora, auf IGSU, auf VW, auf Porsche, auf die Winkelwiese, auf IKEA, auf upc… die Reihenfolge spielt keine Rolle. Auf all unsere Kunden und Arbeiten bin ich stolz. Es ist immer ein Mix.

Es gibt kreative Spitzen, aber es gibt auch gut gelöste Aufgaben. Nur der Erfolg unserer Kunden gibt uns Recht. Und ausserdem auf meine Diplom-Arbeit an der Hochschule für Gestaltung (Völkerkundemuseum). Auf die bin ich stolz.

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14. Ihr Agenturgebäude ist speziell, denn es ist nur 3 Meter breit dafür aber 36 Meter lang. Handelt es sich dabei um das perfekte Agenturgebäude oder gab bzw. gibt es Überlegungen die Agentur an einen anderen Ort zu domizilieren?
Lajos und ich sind Romantiker. Wir bleiben da wo wir angefangen haben. Alles andere verändert sich.

15. Ihre Kundenliste ist beeindruckend, doch behaupte ich, dass Ihre Agentur noch nicht die Bekanntheit von anderen Kreativ-Agenturen geniesst. Ist das eine Behauptung meinerseits? Oder falls etwas dran ist, an was könnte es liegen?
Stimmt. Wir sind nicht sehr laut. Lajos und ich arbeiten halt mehr für unsere Kunden und weniger für uns.

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16. ViznerBorel ist eine Kreativ-Agentur, eine sehr Gute dazu. Sie selber als Kreativ-Chef sind aber kein Mitglied des ADC. Warum?
Ich schätze den ADC. Auch die Kolleginnen und Kollegen. Irgendwie hat es sich nicht ergeben. Es braucht Zeit, es kostet Geld, und vielleicht bin ich einfach zu faul dafür. Ich weiss es nicht. Ich habe viele Preise auch so bekommen (Publikumspreise) oder von grossen Unternehmen: interne Marketing- und Corporate-Preise. Für mich ist das keine Glaubensfrage – man kann es tun, man kann es auch lassen. Aber, einige junge Mitarbeitende habe ich schon in die ADC Kreativ-Schule geschickt. Toll! Von den besten Kolleginnen und Kollegen lernen, ist für sie eine Bereicherung.

17. Trotzdem konnten Sie mit den neuen Denner-Weinspots bei den ADC Awards 2015 Silber gewinnen. Ich finde die Kampagne sehr gelungen: sie gibt Denner ein sympathisches Gesicht, am POS ist sie verkaufsfördernd ohne aufdringlich zu sein. Ich sage jetzt einfach: solch eine Kampagne kann nur ein Weinliebhaber entwickeln. Richtig?
Richtig :-) Aber in erster Linie ist es Strategie, Konzept und die Idee. Da spielt Online in Kombination mit POS, CRM, klassischer Kommunikation, Events, PR, etc. Der Mix ist entscheidend und die strategische Plattform: «Denner, einer für alle.» versus «Denner, einer für alle Weinliebhaber».

Schön, dass man so wunderbare Geschichten schreiben darf. Danke Denner und allen Beteiligten!!!

18. In meinen Augen sind Sie mit den Werbespots für upc cablecom verantwortlich, dass diese ein sympathisches Gesicht bekommen hat. Viel damit zu tun hat die Verpflichtung von Carlos Leal. Wessen Idee war es ihn als Testimonial zu verpflichten?
Das ist einfach zu beantworten. upc wollte einen Marken-Botschafter. Wir haben eine Liste gemacht auf der auch sein Name stand. Sie haben sich dann aus guten und richtigen Gründen für ihn entschieden. Grosser Erfolg. Gratulation an upc.

19. In diesem Jahr haben Sie Ihr 10-jähriges Bestehen gefeiert. Im Miller’s Studio durften Sie über 160 Gäste empfangen. Dies muss ein sehr spezieller und emotionaler Abend für Sie gewesen sein?
Stolz. Tränen in den Augen. Danke Lajos! Und danke an alle loyalen Mitarbeiter, Partner. Und an unsere Kunden, die uns seit Jahren treu sind. Mehr kann man dazu nicht sagen.

20. Wenn man sich die Bilder des Anlasses auf Ihrer Website anschaut, zusätzlich die Schilderungen von den Gästen kennt, dann muss es ein rauschendes Fest gewesen sein. War es Ihnen ein grosses Bedürfnis Ihren Kunden auf diese Art danke zu sagen?
Ein grosses Bedürfnis! Denn unsere Kunden sind für uns keine Kunden sondern Partner, mit denen wir komplexe Aufgaben lösen dürfen. Dafür haben wir zu danken und einige davon sind zu Freunden geworden. Wir freuen uns schon auf das nächste Fest.

Jubiläumsfeier Viznerborel

21. Wohin geht die Reise mit ViznerBorel? 10 Jahre sind zu weit weg aber was sind die wichtigsten Ziele für dieses und nächstes Jahr?
Mit «feu sacré» in die Zukunft. ViznerBorel stabil halten und ausbauen. wetalkwithyou.com etablieren, täglich die neuen Herausforderungen antizipieren und das pflegen, was das wichtigste ist: eine sehr gute Atmosphäre in der Agentur und ein professionelles, freundschaftliches Verhältnis mit unseren Kunden. Und wenn ich noch was sagen darf: Jung bleiben im Kopf! Das ist entscheidend. Auch für ViznerBorel.

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Herr Borel, vielen Dank für das Interview. Yves Seiler

 

© Yves Seiler

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