Seiler's Werbeblog

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Alexander Scherz

Alexander Scherz «Das kreative Sesselrücken»

Ich mag mich noch genau an die Worte eines Headhunters erinnern, welcher mich mit grossen Augen angeschaut hat: «Sie sind seit Jahren in der gleichen Firma! Das ist aber gar nicht gut.» Ich war bis dahin ganz stolz, dass ich mich in dieser Firma hochgearbeitet und dieser die Treue gehalten habe. Bis heute ist mir eine gewisse Konstanz und Treue wichtig. In der Werbebranche waren die letzten Jahre geprägt von vielen Jobwechsel in der obersten Krea-Etage. Eine regelrechte CD-Rochade war in den Grossagenturen zu beobachten. Grund genug, unseren Blog-Psychologen Alexander Scherz nach den Gründen zu befragen.

Seit über einem Jahr hat fast «jeder» wichtige Kreative die Agentur gewechselt. Wie kommen solche Rochaden zustande?
Was in anderen Berufen als Manko empfunden wird – der Stellenwechsel im 2-Jahresrhythmus – ist in der Werbe-, PR- und Medienbranche Standard und erwünscht. Von Creative Directors wird erwartet, dass sie über ausgezeichnete Kenntnisse der Medien- und Werbebranche verfügen, sich perfekt mit den verschiedensten Methoden für Multimediaproduktionen auskennen, Medien- und Webdesign beherrschen und die unterschiedlichen gestaltenden Abteilungen und Mitarbeiter eines Unternehmens koordinieren. Viele Agenturen sind daher auf der Suche nach Leuten mit Weitblick, die unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und soziale Kompetenzen besitzen. Häufige Jobwechsel bieten somit eine Chance, um in kurzer Zeit neue Erfahrungen zu sammeln, zusätzliche Qualifikationen zu erlangen und Karriere zu machen. Auch lassen sich Gehaltserhöhungen besser durchsetzen, wenn man den Job wechselt. Wirtschaftsexperten haben errechnet, dass rund 10 bis 20 Prozent mehr Lohn nach einem Neustart auf dem Gehaltszettel stehen. Grund dafür sind Sparmassnahmen und Lohnbegrenzungen, die bei vielen Unternehmen nach der Rezession von 2008 dringend nötig waren. Die grundsätzliche Beschränkung der Lohnerhöhung in manchen Firmen auf einen niedrigen Prozentsatz, macht grosse Sprünge unmöglich. Ein Neuanfang bei der Konkurrenz ermöglicht da völlig andere Einkommenssteigerungen. Besonders wenn in manchen Sparten Spezialisten gesucht sind, können durchaus 50 Prozent höhere Gehälter erzielt werden. Weitere Gründe für den häufigen Jobwechsel sind flexible/befristete Arbeitsverträge oder schlichtweg bessere Jobangebote.

Wann ist der geeignete Zeitpunkt für einen Jobwechsel?
Ein eventueller Jobwechsel sollte gut überlegt und nicht zu voreilig vollzogen werden. Ein guter Zeitpunkt für den Jobwechsel ist, wenn man merkt, dass man sich in der aktuellen Position nicht weiterentwickelt, der Job zur Routine geworden ist, die Lernkurve flach verläuft und man das Gefühl hat, dass die individuelle Entwicklung stagniert. Dies ist frühestens nach zwei bis fünf Jahren der Fall. Dann sollte man darüber nachdenken, seiner Karriere neuen Schwung zu verleihen. Oft kann schon ein Gespräch mit dem Vorgesetzten Klarheit schaffen. Denn gerade innerhalb grösserer Unternehmen kann man die Position wechseln oder sich weiterbilden. Wichtig ist, dass man seine Karriere individuell und strategisch plant und vor einem Wechsel für sich folgende Fragen klärt: Wo stehe ich heute? Was will ich mittel- (in drei bis fünf Jahren) und langfristig (in zehn Jahren) erreichen? Wie muss ich mich noch weiterentwickeln bzw. was muss ich dafür noch lernen?

Was empfiehlst du jungen Leuten: Erfahrung durch regelmässige Jobwechsel oder Erfahrung durch Konstanz?
Gerade für junge Menschen zwischen 20 und 30 ist eine „Ausprobierphase“ sicher nicht der schlechteste Weg, eigene Interessen und Fähigkeiten zu erkunden. Insbesondere junge Akademiker wollen verschiedene Erfahrungen sammeln und sind bestrebt aufzusteigen. Ein häufiger Jobwechsel stellt damit unter Beweis, dass man flexibel ist, sich anpassen kann und seinen Horizont erweitert hat. Mit einem Lebenslauf, der durch verschiedene Stationen ins Auge fällt, kann man sogar punkten, wenn man auf den „roten Faden“ achtet. Damit ist das Bewahren von Kontinuität im Sinne eines Anknüpfens an vorhandene Qualifikationen gemeint. Die Stationen seines Lebenslaufs gut begründen zu können, ist wichtiger, als die Anzahl der Jahre, die man in einem Job oder in einer Firma verbracht hat. Jobwechsler haben heutzutage bessere Chancen denn je. Nur eines hat sich nicht geändert: Motivation und Einsatzbereitschaft sind nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg.

AS – Coaching
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