Die (vermutlich) verrückteste Superbowl-Kampagne des Jahres ist schon mal in mehreren Teasern vorab zu sehen. Und danach nicht mehr. Angefangen hat das mit einer Ankündigung: Skittles hat einen Superbowl-Spot gedreht, den nur eine Person je sehen wird. Der zufällig ausgwählte Skittles-Fan Macos Menendez.
Nicht nur die Aktion, sondern deren Ankündigung ist bereits durchgeknallt: Ein Newssprecher im Fernseher wird mit den auf der Hand liegenden Fragen eines idiotischen Couch-Potato-Teenager konfrontiert. „Ist ein Superbowl-Ad, das gar nicht am Superbowl läuft, überhaupt ein Superbowl-Ad?“ Diese Frage könnten sich auch Beavis und Butthead gestellt haben. Die Besserwisserei macht uns nur noch gespannter:
Genau das Nichtexistierende, das Abwesende, wird zum Hauptthema. Nicht am Superbowl selber, wenn ohnehin eine grosse Konkurrenz an Spots läuft, sondern vorab, wenn die Footballbegeisterten des Landes dem Event entgegenfiebern. Talk of the town bis an den Superbowl heran.
Diese Nichtstory-Story wird noch weiter und heisser geköchelt. Kurze, bizarre Spots mit David Schwimmer („Friends“) erscheinen mit der Off-Voice: „What is that? Is that a scene from the new Skittles-Superbowl-Spot that only one person will ever see?“
It seems that’s what it is. Der ominöse Spot könnte tatsächlich existieren, und besser noch: Auf der Facebookseite von Skittles können wir am Superbowl live miterleben, wie Marcos Menendez auf den Spot reagiert, wenn er ihn sieht.
Indem Skittles „den exklusivsten Spot in der Geschichte des Superbowls“ herstellt (oder auch nicht herstellt?), spielt erstmals ein Brand das Prinzip der Verknappung in ungeahnt-übertriebenem, ja überaus ironischem Mass. Da sich Skittles (bzw. deren Werbeagentur DDB) dezidiert geäussert hat, den Spot auch danach nicht zu veröffentlichen, bleibt er für immer ein Geheimnis. Vielleicht sogar ein Mythos, der die zwei Wochen Aufmerksamkeit überdauert, die einem guten Spot üblicherweise zuteil werden.
Text: Michael Kathe
