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Hotelgoods.ch «Hotelgeschichte für zu Hause»

Evelyne Lüthy-Graf (Historikerin und Archivarin), Andrea Schwyzer (Marketing-spezialistin) und Marie-Anne Hostettler Cobigo (Hoteldirektorin und Mitinhaberin von PanoramaKnife) lancierten diesen März den e-Shop Hotelgoods.ch im neuen Design und mit neuen Artikeln.

Der Shop bedient eine designorientierte Klientel, welche Produkte kaufen, die ein kulturhistorisches Fundament haben. Die angebotenen Artikel der Hotelgeschichte sind ausnahmslos Trouvaillen von bekannten Marken und Vintage-Artikel aus bekannten Hotels. Der Mix ist einzigartig und lässt in vergangenen Zeiten schwelgen. Meist aus der Belle Epoque, aber in jedem Fall Produkte, die im Hotel oder im Tourismus noch heute eine Rolle spielen.

Hotelgoods

Den drei Damen ist es gelungen, schon einige wesentliche Partner und Marken an Land zu ziehen. So bekannte Brands wie horgenglarus, Villroy & Boch, Andreas Caminada, Glasi Hergiswil, Reuge oder PanoramaKnife. Aber auch Hotels wie Badrutt’s Palace Hotel St. Moritz, Grand Hotel National Luzern, Belle Epoque Hotel Victoria Kandersteg und Seehotel Waldstätterhof Brunnen bieten einige ihrer aktuellen Gebrauchs- oder Einrichtungsgegenstände auf dieser Plattform an.

Ein Teil der Einnahmen geht direkt an die Stiftung Hotelarchiv Schweiz, deren Geschäftsführerin Evelyne Lüthy-Graf mit Ihrem Team dafür sorgt, dass die Schweizer Hotel- und Tourismusgeschichte dokumentiert und der Allgemeinheit verfügbar gemacht wird. Lüthy-Graf ist es denn auch, welche die Grundlagen für die ausgesuchten Artikel liefert. Die Texte sind sehr informativ und humorvoll. Bislang hat sich noch nie jemand in dieser Art mit Produkten auseinandergesetzt. Dinge des täglichen Bedarfs, wie z.B. ein Kleiderbügel oder ein Schuhlöffel kriegen auf einen Schlag eine andere Bedeutung für deren Besitzer.

Kleiderbuegel
Kleiderbügel
In der Zeit vor dem 16. Jahrhundert wurde viel gereist. Meist war das ganze Hab und Gut in grossen Truhen verstaut mit unterwegs, damit während der Abwesenheit sich nicht Diebe an den Kostbarkeiten bedienen konnten. Die Kleider waren dazumal vom Material und Schnitt her relativ einfach gefertigt, so dass auch sie ihren Platz in den Truhen fanden. Im 16. Jahrhundert änderte sich dies. Die Reisen wurden sowohl von der Distanz wie von der Zeit her kürzer. Die Herrschaften bewohnten ihren eigenen Palazzo und veranstalteten gesellschaftlich Anlässe in den eigenen Räumlichkeiten.

Die Garderobe wurde stückmässig vergrössert und die Qualität der Stoffe (z.B. Damast Seide) aufgewertet. Nicht selten waren einzelne Stücke auch sehr voluminös. Farbige Röcke mit mehreren Schichten galten als eigentliche Prunkstücke und wurden den Damen der Gesellschaft sozusagen auf den Lieb geschneidert, so dass es zwischen Körper und Stoff keinen Platz für feste (dicke) Unterwäsche mehr gab. Da diese Kleider nicht gewaschen werden konnten, brauchte es eine andere Lösung, um sie aufzufrischen.

Eine Ablage bzw. Stapelung in der bis dahin bekannten Truhe war ungeeignet. Die Lösung lieferte ein Kasten, in welchem sich ein (oder zwei) „Haken“ aus geschnitztem Holz befand, an welchem das Kleid aufgehängt werden konnte. Die ersten Kleiderbügel wurden in dieser Zeit vor allem für Uniformen benutzt. Erst im 18. Jh. begann die Nutzung auch für Kleider.

Die Grand Hotels passten sich diesen Entwicklungen natürlich ebenso an. Es entstanden spezielle Kästen, auf der einen Seite offen, für das Aufhängen der Bügel und auf der anderen Seite mit kleinen Schubladen für die Ablag von Wäsche versehen. Die eleganten Holzkleiderbügel waren schon damals mit dem Namen des Hotels versehen – und recht beliebt. So wurde der Gast, der rein zufällig und unbeabsichtigt einen Bügel mitlaufen lies, auch zu Hause immer wieder an seinen Aufenthalt im besagten Hotel erinnert.

Champagnerbrunnen
Champagnergläser
Champagner, sein Ursprung liegt verborgen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch wenn die «Erfindung» des Schaumweins einem Mönch namens Dom Pérignon um das Jahr 1714 zugeschrieben wird, bezeugen die Archive, dass er bereits um 1670 nach England exportiert worden war. Das erste Champagnerglas, das überliefert ist, war ein Kelchglas im Stil der Renaissance, das dem englischen Königspaar Ende des 17. Jahrhunderts geschenkt worden war. Ludwig XV. wiederum soll den Champagner aus einem Glas getrunken haben, das nach der Brust seiner Geliebten Madame de Pompadour geformt war.

Das 18. Jahrhundert war eine Zeit der Querelen zwischen den Anhängern des Schaumweins und des «stillen» Weins, wobei jede Partei das Gift des einen und den Gaumenkitzel des anderen hervorhob. Die Französische Revolution hemmte den Genuss des Getränks keineswegs und auch während der Napoleonischen Kriege sah man die kaiserlichen Soldaten ihre Gläser in Siegesfreude zerschlagen und die russischen und preussischen Verbündeten die Keller von Veuve Cliquot, Maire d’Epernay und Jean Rémy-Moët leeren, wobei sie die Flaschen am Hals zerbrachen, weil sie nicht wussten, wie diese anders zu öffnen waren.

Seinen «Adelsbrief» erhielt der Champagner während des Zweiten Kaiserreichs, sein goldenes Zeitalter erlebte er in der Belle Epoque. Die Abendgesellschaften waren lustig und aufgeräumt, die Cabaret-Theater, die Pferderennen und die aufkommenden Flugschauen entwickelten sich zum Tummelplatz einer Jugend, die darauf erpicht war, sich zu amüsieren und die Korken knallen zu lassen, genauso wie eine sprudelnde Champagnerflasche.

Der Champagner ist ein fröhlicher Wein, er versprüht gute Laune, umso mehr, wenn die Gläser, aus denen er getrunken wird, als Pyramide inszeniert werden, sodass er, einem Wasserfall gleich, von einem Glas in das nächstuntere fliessen kann. HOTELGOODS und die Glasi, traditionsreiche Glasproduzentin in Hergiswil, haben gemeinsam ein neues Champagnerglas entworfen. Die Form lehnt sich an historische Modelle an, und bereits der erste Schluck aus diesem geblasenen Glas entführt Sie in das Ambiente der Grandhotels zur Zeit der Belle Epoque.

Garderobenspiegel

Garderobenspiegel
Spieglein, Spieglein an der Wand…..

Ein Spiegel ist per Definition nichts anderes als eine reflektierende Fläche, glatt genug, so dass reflektierendes Licht nach dem Reflexionsgesetzt seine Parallelität behält und somit ein Abbild entsteht. In der Gesellschaft wird er als zweideutiges Symbol gesehen: einerseits als Zeichen der Eitelkeit und Wollust und andererseits symbolisiert er auch Selbsterkenntnis, Klugheit und Wahrheit. Beides findet sich im Mythos um Narzissos wieder, welcher sich eines Tages an den See setzte, um sich seines Spiegelbildes zu erfreuen, worauf ein Blatt ins Wasser fiel und die dadurch erzeugten Wellen sein Spiegelbild trübten. Schockiert von der Erkenntnis, er sei hässlich, starb er.

Ob die grossen Wandspiegel, welchen man zur Zeit der Belle Epoque (und auch noch heute) in den Treppenhäusern der Grand Hotels begegnete, eher der Eitelkeit oder der Selbsterkenntnis dienten, ist nicht überliefert. Bestimmt hatten sie aber noch eine weitere Funktion: durch die geschickte Platzierung vergrösserten sie den Raum und vervielfachten eine einzelne Lichtquelle. Da mochte auch eine durchschnittliche Treppe zum feudalen Treppenaufgang mutieren.

Grosse Wandspiegel existierten nicht in der Form, wie das hier vorhandene Modell. Die Spiegelfläche wurde auf die Wand geklebt und rund herum wurde der Rahmen mit Gips modelliert. Angemalt mit weisser oder goldener Farbe und fertig war das Kunstwerk. Übrigens: Vampire haben kein Spiegelbild. Sagt der Aberglaube. Und ein Hotelbett brauchen sie in der Regel auch nicht.
Badetuch
Badetuch Grand Hotel National Luzern
Bevor es in den Hotels Badezimmer gab, wurden flache Baumwolltücher abgegeben, mit welchen man sich am Waschtrog waschen und abtrocknen konnte. Ende des 19. Jh wurde in Europa der Frottee-Stoff bekannt. Die charakteristischen Schlingen ergeben ein grösseres Volumen des Stoffes und können dadurch relativ viel Flüssigkeit aufnehmen. Das Wort „Frottee“ bzw. das Verb „frottieren“ leitet sich wahrscheinlich vom französischen Verb „frotter“ ab, was übersetzt „abreiben“ oder „trocken reiben“ heisst. Man vermutet, dass das Verfahren zur Herstellung des Schlingengewebes aus dem Vorderen Orient bzw. der Türkei stammt, wo es vom Engländer Henry Christy um 1850 entdeckt wurde.

Zusammen mit seinem Bruder verschenkte er Königin Victoria die ersten in England hergestellten Handtücher. Die Königin war begeistert von diesem neuen Handtuch und lies die Wäschekammer des Hofes damit bestücken. Diese Nachricht verbreitete sich schnell und der englische Adel und das gehobene Bürgertum wollte ebenso in den Genuss dieses neuen Stoffes kommen.

Die Grand Hotels in berühmten Seebädern wie Brighton (GB) oder La Rochelle (FR), welche eine exklusive Badekultur pflegten, waren die ersten, welche ihre anspruchsvollen Gäste mit grossflächigen Handtüchern, sprich Badetüchern aus dem saugfähigen Frottee-Stoff verwöhnen wollten. Die Verbreitung des Frottee-Tuches liess nicht lange auf sich warten. Ab Beginn des 20 Jh. rüsteten auch die Hotels nach und nach auf Frottee-Wäsche um.

Dass ein Handtuch mehr als nur ein Tuch zum Abtrocknen von Körperteilen ist, nämlich ein unverzichtbares Utensil eines jeden Reisenden durch die Welten, vermittelt der Schriftsteller Douglas Adams in seinen Büchern „Per Anhalter durch die Galaxis“. Seit 2001 wird am 25. Mai der offizielle „Towel Day“ (dt. Handtuchtag) gefeiert.

 

Hotelgoods.ch

Bilder: zVg

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