Seiler's Werbeblog

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René_Eugster_Flagstuff

René Eugster «Vom Captain zum Rocker»

Wer kennt Sie nicht, die Agentur am Flughafen. Geführt wird die Dialog-Agentur vom umtriebigen und geschäftstüchtigen Captain René Eugster. Flagstuff heisst die neue Firma des Werber aus dem Rheintal. Zusammen mit Stefan Haase hat er nun sein drittes Standbein aufgebaut (hier nachzulesen), welches nichts oder nur am Rande etwas mit Marketing zu tun hat. Vielmehr hat es mit René Eugsters Leidenschaft zu tun: Die Leidenschaft nach schönen und ausgefallenen Motorrädern. Soeben ist die erste Swiss Motto mit den Bikes von Flagstuff zu Ende gegangen. René Eugster stand mir Red‘ und Antwort und verrät uns, welche Ziele er mit dem neuen Unternehmen hat und wohin die Reise gehen soll.

René_Eugster_Flagstuff

1. Herzliche Gratulation zu Flagstuff. Sieht man Sie künftig in Überhosen oder sind Sie hauptsächlich für Vertrieb, Werbung und Marketing zuständig?
Ich bleibe meinen Leisten treu und mache Werbung. Nichtsdestotrotz gibt’s ja auch beim Bikebau konzeptionelle Aufgaben. Da lässt man nicht einfach los und schraubt mal.

2. Mit Stefan Haase haben Sie den optimalen Partner gefunden. Was zeichnet seine Handschrift aus?
In erster Linie ist er ein super Mechaniker. Clever, konstruktiv und sehr sauber arbeitend. Zudem hat er Geschmack und ganz viel Erfahrung. Fast eine Dekade war er als Triumph-Veredler in Berlin und danach vier Jahre bei Bündnerbike – ein Unternehmen das (bis Haase zu uns kam) mitunter die schönsten Bikes baute – tätig. Doch nicht er alleine ist formgebend bei den Flagbikes. Ein weiterer Partner ist der Spenglermeister, Remo Friberg. Er kommt aus dem Automobilbau. Seine bisherige Spezialität war der Aufbau und die Restauration hochwertiger Oldtimer.

René_Eugster_Flagstuff

3. Custombikes sind massgeschneiderte, auf die Wünsche des Besitzers angefertigte oder umgebaute Motorräder. Woher kommt Ihre Leidenschaft für diese Art von Motorrädern?
Ach, grundsätzlich interessiert mich alles Verrückte. Dinge die nicht Mainstream sind. Dinge, die differenzieren, womit sich der Kreis zu guter Werbung wieder schliesst.

4. In Amerika sind die «Customizer» Stars und haben zum Teil eigene TV-Formate. Wie gross ist der Schweizer Markt für ausgefallene Motorräder?
Gross. Sehr gross sogar. Letztes Jahr war zum Beispiel Harley Davidson die meistverkaufte Motorradmarke in der Schweiz. Sowas gibt’s sonst nirgends auf der Welt. Triumph eilt auf dichten Fersen hinterher und gerade wurde im beschaulichen Bütschwil ein Palast für Indian-Motorräder eröffnet. Kurzum: Geld ist in unserem Land vorhanden wie kaum wo anders. Zudem steigt der Wunsch nach Individualisierung ins Unermessliche. Maslow hat beim Zeichnen seiner Pyramide wohl etwas übersehen: Stufe 5, der Wunsch nach Selbstentfaltung, scheint sich nicht zu schliessen.

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5. Wie sieht Ihre Zielgruppe aus? Ist es der klassische Biker oder eher der Unternehmer, welcher sich gerne ein schönes Motorrad leistet?
Da hat’s alles dabei. Leute einschlägiger Motorradclubs haben uns bereits ihre Unterstützung zugesichert, aber auch HobbyRocker mit finanzwirtschaftlichem oder juristischem Hintergrund haben uns das eine oder andere Bike zum Umbau angekündigt bzw. schon gebracht.

6. Um an Aufträge zu kommen, benötigt es einen Namen und in der Szene ein gutes Beziehungsnetz. Als bekannter Werber haben Sie etlichen Firmen zu deren Erfolg verholfen. Was für eine Strategie fahren Sie mit Flagstuff?
Wissen Sie, als ich vor 22 Jahren von der Kunden- auf die Agenturseite wechselte, hat niemand auf mich gewartet. Danach haben wir uns Richtung Dialogmarketing entwickelt und sind – anfänglich belächelt – dabei immer besser geworden. Hier wird’s ganz ähnlich verlaufen. Es wird das ganze Paket sein. Auf der Messe wurde uns attestiert, dass wir mitunter die schönsten Bikes bauen würden, dass sie sauber gearbeitet seien, die gewählten und konsistent umgesetzten Themen pro Bike haben gefallen, die Preisgestaltung löste positives Staunen aus. Jetzt richten wir noch eine kleine, spontan geöffnete Bar im Stil vom Hogs & Heifers Saloon in NYC ein, womit der POS auch attraktiv wird. Zudem haben wir kommunikativ beste Beziehungen zu einer Kreativagentur für Dialogmarketing. So aufgestellt schauen wir mal, wohin die Reise führt.

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7. Wenn man ein Custombike kaufen möchte, ist das nötige Kleingeld von Vorteil. In welchem Preissegment stellen Sie massgeschneiderte Motorräder her.
Ja, also grundsätzlich machen wir auch Servicearbeiten oder verkaufen spezielle Parts. Also, wer ein paar Franken in der Tasche hat, kann bei uns Kunde werden. Wir machen auch kleine Umbauten wie Sattel, Frontenden oder Auspuffe. Customizing beginnt etwa bei 10’000.- Franken, damit’s nachher ein konzipiertes und nummeriertes Flagbike wird. Egal welche Marke. Es ist mehr eine Frage der Basis. Als nächstes nehmen wir uns einer Triumph an, die kostet am Ende unter 20’000.- Franken. Die 3 Harleys, die wir an der Messe zeigten, kosten je rund 55’000.- Franken. Eine Sportster von Harley oder eine Ducati Scrambler lassen sich aber ebenfalls unter 20’000.- Franken individualisieren. Es ist wie in der Werbung: Ein gutes Briefing, eine tolle Basis und ein cleveres Konzept am Anfang bestimmen den Endpreis.

8. Das Design ist das Eine, der richtige Sound das Andere. In der Schweiz gibt es Richtlinien wie laut die Maschinen knattern dürfen. Ab wie viel Dezibel bekommt man mit der Polizei Ärger? Gibt es Tricks, damit die Maschine auch mal lauter knattern kann?
Bezieht sich Ihre Frage auf das Rheintal oder aufs Aargau? Spass beiseite: Es gibt sie, die Möglichkeiten, teilweise sogar legal: fragen sie unseren Customizer.

9. Sie waren an der Swiss Motto, welche vom 19. – 22. Februar 2015 in Zürich stattfand. Wie war das Feedback auf Ihren Stand und die Bikes?
Sehr gut bis euphorisch. Doch schauen wir mal, was jetzt wirklich passiert. Ich bin zu lange im Verkauf, so dass ich der Sache erst bei trockener Tinte oder noch besser bei Bewegungen auf dem Konto so richtig traue. Aber ich verspreche es Ihnen: Wir haben für Customizer einen überdurchschnittlich langen Atem und setzen alles daran, die Mopeds auf die Strasse zu bringen.

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10. Was für Musik hört der Werber René Eugster, wenn er in der Werkstatt ist oder durch das Rheintal donnert?
Allecheib. Heute wär’s grad First Kiss, die neue von Kid Rock. Aber auch alles andere was rockt und südstaatelt. Viel davon höre ich aber nicht, da nichts über den Sound eines coolen Motorrads geht. Und meine Töpfe sind nicht unbedingt zurückhaltend. Jedoch legal ;-)

11. Sie sind ein mit Preisen dekorierter Werber. Ihr Ziel ist bestimmt auch in diesem Bereich zu einer grossen Nummer zu werden?
Flagstuff, ja. Es geht nicht um mich, es geht um die Marke.

12. Sie sind Schulleiter, Werber, Vater von drei Kindern und nun noch Customizer. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich bin seit 22 Jahren Unternehmer. Das heisst, dass ich im Dauer-UnRuhezustand bin und immer was unternehme. Am liebsten verbringe ich einfach Zeit mit guten Leuten. Dabei will ich viel Spass und Begeisterung für alles was ich mache, ohne dabei gewisse Sachzwänge und Ernsthaftigkeit auszublenden. Ich unterscheide nicht so strikt zwischen Freizeit und Arbeitszeit. Es ist einfach mein Leben. Und das meiner Familie. Denn, egal was ich mache, wir sind immer ein Familienbetrieb: Meine Frau ist immer dabei (sie – auch Bikerin – hat an der Swissmoto auch Motorräder verkauft), sie führt die Schule, die Administration der Agentur, der älteste Sohn arbeitet neben der Kanti in der Agentur oder macht Prüfungsaufsicht in der Schule und die Tochter macht sehr wahrscheinlich ab August bei uns die Lehre als Interactive Media Designerin. Keine Bange, wir haben allesamt Spass und zwischendrin fliegen auch die Fetzen. So wie’s sein muss. Einfach normal.

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13. Ihr Herz gehört dem Dialog-Marketing. Ich gehe davon aus, dass Sie der Werbung noch lange erhalten bleiben?
Wenn ich gesund bleibe, sehr gerne. In 9 Jahren bin ich ja erst 60;-)

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www.facebook.com/pages/Flagstuff-Motorcycles-AG

© Yves Seiler

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