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Manon_Wild_Heart

Manon «Wild Heart»

Sie hat eine faszinierende Stimme, sieht gut aus und hat im vergangenen Jahr ihre EP «Wild Heart» der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine EP mit 5 Liedern, welche Namen wie Dreaming, Distance, Wild Heart, Don’t go und Beluga tragen. Was man vielleicht schon an den Titeln erkennen kann: Manon macht Musik, welche zum Nachdenken animiert. Nicht, weil die Musik traurig ist, sondern einfach, weil man sich entspannt zurücklehnen und den Mix aus unterschiedlichen Musikrichtungen aufsaugen kann.

Manon hat einen Vater, welcher wohl jeder Schweizer kennt der etwas mit Werbung zu tun hat. Ihr Vater ist selber Musiker, aber einen Namen hat er sich als Frank Bodin und CEO von Havas gemacht. Ich wollte darum von Manon wissen, wie es ist einen bekannten Vater an der Seite zu haben, warum sie sich für die Musik entschieden hat, ob man davon leben kann und warum ihre Texte in englischer Sprache und nicht in Mundart sind. Und da Musik und Werbung sowieso Eins sind, hat das Interview durchaus seine Daseinsberechtigung auf einem Werbeblog.

Ende 2015 ist deine EP mit wunderschönen Liedern erschienen (Wild Heart erschien im Oktober). Was für Feedback hast du bisher bekommen?
Die meisten Zuhörer waren von meinem eigenständigen Stil begeistert und finden den Stil zu meiner Person sehr passend. Mit den Rückmeldungen bin ich bis jetzt wirklich sehr zufrieden.

Deinen Stil zu beschreiben ist nicht einfach. Bist du froh, dass man dich nicht schubladisieren kann?
Einen eigenen Stil zu haben, liegt mir sehr am Herzen. Selbst ich habe Schwierigkeiten meinen Stil mit Worten zu beschreiben und daher lass ich dazu die Musik für mich sprechen. Es gibt unglaublich viele tolle Sängerinnen mit starken Stimmen und gutem Aussehen. Will man auf den Markt, muss man einfach etwas Neues bringen.

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Wenn man aber trotzdem die Schublade aufmacht, als was für eine Art von Musik beschreibst du deinen Stil? Ist es eher Singer-Songwriter, Jazz, Easy Listening oder gar dein eigener Stil?
Das wäre dann wohl die Pop-Schublade. Die vielen Einflüsse aus anderen Genre, spielen eine wichtige Rolle und sind je nach Stück besser oder weniger gut erkennbar. Letztendlich ist es aber trotzdem Pop, was meiner Meinung nach ein sehr umfangreiches Genre ist.

Ich erkenne etwas Verletzliches, Sensibles in deiner Musik aber trotzdem auch das Selbstbewusste und das Erwachsene. Ist deine Musik ein Spiegelbild deiner Person?
Ja. Ich texte, komponiere und arrangiere meine Musik. Dabei authentisch und persönlich zu bleiben, ist das Grundrezept meiner Kompositionen. Ich würde mich selber auch als eine sensible Person beschreiben und selbstbewusst bin ich dann, wenn es um meine Musik geht.

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Deine Stimme ist sehr erwachsen und trotzdem sehr klar. Sie eignet sich hervorragend für melancholische Lieder. Was ist deine Meinung, wenn ich deine Musik als nachdenkliche Musik bezeichne?
Ich war schon immer ein grosser Fan von Balladen und bin auch der Meinung, dass sich meine Stimme für Balladen eignet. Ich unterscheide zwischen Unterhaltungs- und Stimmungs-Musik. Mein Ziel bei einem Song ist es stets, eine schöne Atmosphäre bzw. Stimmung zu kreieren, den Zuhörer in eine andere Welt eintauchen zu lassen und das kann sicher auch zum Nachdenken anregen.

Du hast ein Gesangsstudium abgeschlossen. Was war für dich das Lehrreichste aus dieser Zeit?
Am WIAM (Winterthurer Institut für aktuelle Musik) studierte ich insgesamt 6 Jahre lang. Ich hatte dort sehr viel Platz um mit verschiedenen Stilen zu experimentieren und so meinen eigenen Stil zu entwickeln. Ich bezweifle, dass mir das an einer anderen Musikhochschule gelungen wäre. Es war also der Weg zu mir selber.

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Wie viel Zeit investierst du aktuell in die Musik?
Jede freie Minute. Stolze Einnahmen kann ich mit der Musik noch lange nicht machen und es bleibt ein harter und langer Weg. Ich unterrichte noch Gesang und arbeite zusätzlich an anderen Orten wie im Verkauf einer Confiserie oder temporär für einen Caterer.

Du schreibst die Texte selber. Ist dir das wichtig? Sind deine Texte autobiografisch?
Für mich ist es selbstverständlich, dass meine Melodien von meinen Worten unterlegt werden.

Meine Texte sind zwar autobiografisch aber nur sehr selten rückwärtsgewandt, sondern handeln von Wünschen, Sehnsüchten, Ängsten oder Hoffnungen.

Du bist durch Nepal und Island gereist. War es eine inspirierende Reise? Hört man Einflüsse und Eindrücke auf deiner EP?
Ich liebe es zu reisen und habe mir meine Reisedestinationen auch ausgewählt, weil ich mich von diesen Orten inspiriert fühlte. Gerade meine 2 monatige Reise in Nepal hat mich sehr gereift. In einem kleinen Dorf im Himalaya namens Manang, hörte ich ein traditionelles Volkslied, welches die Einheimischen jeweils bei einer Verlobung singen. Die Melodien klingen für unsere Ohren eher ungewohnt. Da erkannte ich, dass es in der Musikwelt noch so unendlich viel zu entdecken gibt und konnte dank dieser Erkennung mein Spektrum erweitern. Auf meiner EP hört man aber definitiv mehr Einflüsse aus Island. All meine Lieblingsmusiker stammen aus Island und von der Natur fühlte ich mich sehr inspiriert.

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Björk kommt von Island. Gehört sie zu der Art Musikerin, welche dir gefällt?
Björk gehört zu meinen Vorbildern. Ich bewundere ihre Musik, sie als Wesen, als Kunstform.

Wer sind deine musikalischen Einflüsse? Hast du musikalische Vorbilder? Was für Musik hörst du in deinen vier Wänden?
Björk, Sigur Ros und Samaris gehören zur Zeit zu meinen Favoriten. Innerhalb der letzten Jahre hat sich das aber immer wieder stark geändert. Ich kann mich sehr schnell für einen Künstler begeistern. Vielleicht, weil ich nachvollziehen kann, wie viel Arbeit hinter einem guten Song steckt.

Du singst in englischer Sprache. War es nie eine Option auf Mundart zu singen?
In Mundart zu singen habe ich mir sogar schon überlegt. Englisch ist nicht meine Muttersprache und ist auf ein gutes Schulenglisch begrenzt. Beim texten merke ich das sehr gut und fühle mich von meinen Sprachkenntnissen auch etwas eingeschränkt. In meiner Muttersprache würde es mir wesentlich leichter fallen zu texten, könnte über diverse andere Themen schreiben und müsste nicht auf die gewohnten Sätze zurückgreifen. Das Problem bei Mundart ist, dass die Sprache sehr «hart» klingt. Für meine Musik benötige ich eine fließende und weiche Sprache und da kommt mir Englisch wieder sehr entgegen.

Um als Musiker Erfolg zu haben, muss man die neuen Medien mit einbeziehen und den Fans viel von sich preisgeben. Auf welche Online-Kanäle setzt du? Wie aktiv bist du?
Die Kraft der social media möchte ich zukünftig noch mehr nutzen. Ich beschäftige mich mit facebook und Instagram und dazu kommen youtube und twitter. Es benötigt leider extrem viel Zeit auf allen Kanälen «up to date» zu sein. Ich erhalte dazu aber bald Unterstützung von richtigen social media-Profis und bin froh, wenn ich das etwas abgeben kann.

Havas war für die Weihnachtskampagne von Coop (hier zu lesen) verantwortlich. An der Coop Kasse bekam man eine CD mit schönen Liedern geschenkt. Die Kinder lieben diese CD und auch die Erwachsenen summen fröhlich mit. Kannst du dir vorstellen, bei solch einem Projekt mitzumachen oder hast du das bereits schon?
Das kann ich mir durchaus vorstellen. Die Idee ist ganz einfach, sehr liebevoll und erinnert nach den stressigen Weihnachtseinkäufen, wie besinnlich diese Zeit doch eigentlich ist. Ich habe bereits für Michelle, IKEA, Knorr und ein paar weitere Marken einen Spot singen können. Diese Erfahrungen empfand ich immer als sehr amüsant und werde auch in Zukunft solche Anfragen dankend entgegen nehmen.

Musik ist in der Werbung nicht wegzudenken. In Kombination mit Bildern entstehen Emotionen. Gibt es aktuell ein Beispiel, welches dir besonders gut gefällt?
Ich bin ein wirklich  begeisterter Fan von Filmmusik. Beim Filmschauen höre ich fast ausschliesslich auf die Musik. Wie oft musste mein Freund schon eine Szene zurückspulen, weil mir die Filmmusik so gut gefiel, dass ich sie mit meinem Handy aufnehmen wollte. Der Werbefilm «Achterbahn» für das ZKO gefällt mir sehr gut. Da bekomme ich richtiges Kribbeln.

Dein Vater, Frank Bodin, ist ein sehr bekannter Werber. Ist es eher Fluch oder Segen, wenn man einen prominenten Vater an seiner Seite hat?
Ich empfinde dies als ein grosser Segen und bin eine sehr stolze Tochter. Dabei geht es nicht um seinen Bekanntheitsgrad, sondern um die Türen, welche er mir öffnen kann. Ich kann natürlich von seinen Kontakten und besonders von seinen Erfahrungen sehr profitieren. Ich wäre wohl dumm, würde ich meine Vorteile nicht nutzen.

Frank ist nicht nur Werber, sondern selbst Pianist und Komponist. Musiziert ihr zusammen? Gibt er dir Ratschläge was die Musik betrifft?
Er hat zu meinem Geburtstag eine wunderschöne Jazz-Ballade für mich komponiert. Diese wollten wir schon lange mal gemeinsam spielen. Ich denke wir werden in Zukunft mehr gemeinsam musizieren als bis anhin. Vor meinem Vater, welchen ich auch als Musiker stets sehr bewunderte, traute ich mich nämlich am wenigsten zu singen, aber jetzt bin ich auch reifer und selbstbewusster. Und glücklicherweise war ich in der Schule und besonders in den theoretischen Fächern ein kleiner Streber und wusste mir gerne selber zu helfen.

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Mit Bestimmtheit ist er einer deiner grössten Fans. Ist er auch einer deiner grössten Kritiker?
Wir sind wohl gegenseitige Fans. Kritisch war er eigentlich nur, als ich mich für das Musikstudium entschloss. Er ist für mich der beste Ratgeber, gerade auch wenn es darum geht, wie ich mich vermarkte.

Bis man in der Schweiz von der Musik leben kann, braucht es Glück, die richtigen Lieder und ganz viel Biss. Was machst du, wenn du keine Musik machst?
Dann versuche ich das Geld zu verdienen, welches ich (noch) nicht mit der Musik verdiene. Natürlich gönne ich mir auch gerne einen Ausflug mit meinem Freund. Dann gehen wir Frühstücken oder füttern am Zürichsee die Enten. Ich liebe Wasser und verbringe gerne Zeit am See..

Wie sehen deine Pläne für die kommenden Monate aus? Wo kann man dich live sehen und hören?
Im Februar gibt es eine kleine Konzertreihe, welche ich jetzt gerade noch fertigstelle. Wir spielen hauptsächlich in Zürich aber auch in Luzern und Bern und wagen für einen Abend sogar den Schritt nach Deutschland. Am 24. Februar bin ich aber sicher in der Bar Rossi am Songcircle zu hören.

Manon_Wild_Heart

© Yves Seiler

Bilder: zVg

http://www.musicmanon.com

https://itunes.apple.com/ch/album/wild-heart-ep/id1051367400

https://www.facebook.com/musicmanon/

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