Seiler's Werbeblog

Wir schreiben über Werbung

Dennis-Lueck_Jung_von_Matt

Dennis Lück «keeper of creativity»

Seit bekannt wurde, dass Alexander Jaggy und Samuel Christ Jung von Matt verlassen (Seiler’s Werbeblog berichtete), wurde viel gemunkelt, wer der neue starke Mann bei einer der besten Schweizer Agenturen wird. Wie diese Woche bekannt wurde (hier zu lesen), wird der Top-Kreative und sympathische Dennis Lück die Rolle des Chief Creative Officer bekleiden. Nicht nur das, der dreifache Familienvater wird sogar Partner der Zürcher Agentur, welche von Roman Hirsbrunner als CEO geleitet wird.

In meinen Augen hat Jung von Matt eine gute Wahl getroffen. Dennis wird keine Kopie von Alexander Jaggy sein. Kopien sind in der Werbebranche sowieso verpönt. So bin ich extrem gespannt, wie die künftigen Migros-Kampagnen und die neue Handschrift von Jung von Matt/Limmat aussehen wird. Dennis stand mir kurzfristig für ein paar Fragen zur Verfügung. Interessant dabei ist sicherlich auch, dass ein Veto seiner Familie die Zürcher Agenturwelt hätte ändern können.

Dennis_Lück

1. Herzliche Gratulation zu deinem bevorstehenden Wechsel zu Jung von Matt. Was waren die entscheidenden Gründe für deinen Wechsel?
Danke für die Gratulation, das ist sehr nett. Es gibt eigentlich nur einen Grund, warum jeder Mensch freiwillig einen neuen Job antritt: Aus der Überzeugung heraus, das Beste für die eigene, persönliche Zukunft zu tun. Das war auch bei mir so.

2. Du wirst sogar Teilhaber. War das eine Bedingung deinerseits?
Nein, das war keine Bedingung, aber ich freue mich auf die neue und grosse Verantwortung, die man als Teilhaber einer Agentur hat. Die wichtigste Bedingung für so einen grossen Wechsel lautete für mich: Passt das? Haben wir die gleichen Ziele? Den gleichen Groove? Die gleiche Auffassung, wie Kommunikation in der Zukunft gestaltet sein soll? Und da muss ich sagen, dass es auf Anhieb gepasst hat. Und zwar mit dem gesamten Führungsteam. Das wurde auch schon ausgiebig unter Zuhilfenahme von Hopfen und Gerste getestet.

3. Du bist Vater von drei Kindern. Wie lange habt ihr im Familienrat diskutiert, bis die Entscheidung feststand?
Es war tatsächlich so, dass die Angelegenheit im Familienrat diskutiert wurde. Alles, was ich tue, mache ich für meine Familie. Mit drei Kids und der Verantwortung für eine Familie wechselt man nicht einfach so den Job, wenn man nicht ganz sicher ist, dass das laufen wird. Es war schnell klar, dass es sowohl persönlich als auch professionell wunderbar passt, und dann ging alles wahnsinnig rasch über die Bühne.

4. Du gehst sicherlich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. An was denkst du, wenn du an deine Zeit bei FCB zurück blickst?
Ich werde mit zwei weinenden Augen gehen, und dann danach wieder lachen. Jeder weiss, dass ich mein ganzes Herzblut in FCB gesteckt habe, dass ich eine extrem starke Bindung zu meinem Team, zu meinen Kunden und auch speziell zu Cornelia Harder habe. Es war und ist noch eine fantastische Zeit bei einer grossartigen Agentur.

5. Welche deiner Arbeiten macht dich rückblickend am meisten Stolz?
Das ist ganz klar die „Fastest Christmas Card“ für BMW Schweiz. Sie war die Initialzündung für alles. Es war meine erste Arbeit für FCB. Plötzlich waren wir da. Plötzlich nahm man die Agentur anders wahr. Wir wurden zum kreativen Hotspot. Innerhalb von 4 Monaten stiegen wir von 0 auf 5 im Ranking. Diesen Wahrnehmungswandel mit dem Team geschafft zu haben, darauf bin ich sehr stolz.

6. FCB hat nun 4 CDs (Bild unten). Was gibst du diesen mit auf den Weg?
FCB besteht aus zwei Säulen, die auf der einen Seite von Andy Lusti und Marcin Baba, auf der anderen Seite von Flavio Meroni und Sören Schröder geführt werden. Und eigentlich hat FCB nicht 4, sondern 5 CDs. Das Digitale wird von Hanja Baruschke geleitet. Das sind alles sensationell gute Kreative. Ganz ehrlich: Diesen Fünf muss ich nichts mit auf den Weg geben. Das sind alles Rocker.

Schroeder_Baba_Meroni_Lusti

7. Zu Cornelia Harder hast du meines Wissens ein sehr gutes Verhältnis. Es war für dich sicherlich nicht einfach, ihr und auch dem Team deine Entscheidung mitzuteilen?
Das ist richtig, es war natürlich für uns beide schwierig, gerade weil wir so ein gutes Verhältnis pflegen – übrigens nach wie vor. Und es der ganzen Truppe mitzuteilen, war schrecklich für mich. Aber: Die Reaktionen auf meinen Wechsel waren da fast einstimmig: Scheisse, aber irgendwo verstehen wir, was du da tust. Das schätze ich sehr an Cornelia und der ganzen Crew.

8. Bei Jung von Matt trittst du in grosse Fussstapfen. Wie gross ist dein Respekt vor der neuen Aufgabe?
Die Fussstapfen von Alex Jaggy sind natürlich riesig, genau wie mein Respekt vor der Aufgabe. Aber Respekt ist nicht gleich Angst. Respekt vor der Aufgabe habe ich, Angst überhaupt nicht. Ich werde mit Anlauf und Salto vorwärts vom 10-Meter-Brett ins kalte Wasser springen.

9. Auf was freust du dich am meisten, wenn du an deinen neuen Arbeitgeber denkst?
Auf meine neue Kollegen. Auf meine neuen Kunden.

10. Gibt es einen Kunden, für den du schon immer arbeiten wolltest und jetzt die Chance dazu hast?
Das wäre fast gemein da nun einen Kunden hervorzuheben. Ich will auch Kunden gar nicht werten und sagen, für dich arbeite ich lieber als für dich. Das habe ich auch noch nie getan. Jedes Briefing ist eine Chance, Grosses zu tun. Unabhängig von dem Logo darunter. Eine doofe Weihnachtskarte kann zu einem weltweiten Viral werden. Nach dem Muster arbeite ich. Für alle Kunden.

Jung_von_Matt

© Yves Seiler

Show More

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.