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Marc_Trauffer

Marc Trauffer «dä mid dä Chüeh»

Marc Trauffer ist Unternehmer und leidenschaftlicher Musiker. Die Trauffer Holzspielwaren AG produziert seit 1938 Holzspielsachen, zu den Klassikern gehört die Trauffer-Kuh. Die Firma wird durch Marc Trauffer in dritter Generation geführt und setzt auf Tradition, Schweizer Qualität und Holz – der Umwelt zu liebe.

Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer ist Marc Trauffer Musiker und feiert hierzulande beachtliche Erfolge. So trat er unter anderem im «Das Zelt» auf und war in der TV-Produktion Kampf der Orchester zu sehen.

Trauffer_Kuehe

1. Jeder kennt sie, die Trauffer Kühe. Wie erklären Sie sich die enorme Beliebtheit Ihrer Produkte?
Sie sind ein Stück Heimat, stehen zwischen Kult & Kultur, Spielzeug & Souvenir. Viele Leute verbinden Erinnerungen an dieses Spielzeug. Fast jeder Schweizer hatte schon mal eine Trauffer Kuh in der Hand. Die Touristen nehmen sie zu tausenden in Ihre Heimat und tragen so ein Stück Schweizer Kultur in die Welt hinaus.

Der momentane Boom ist sicher von der allgemeinen Lebenshaltung abzuleiten. Die Konsumenten gehen bewusster mit Lebensmitteln und den ökologischen Ressourcen um. Es wird vielmehr auf die Herkunft der Produkte geachtet. Wer will Karotten aus Hamburg, wenn es so gute im Rüebliland (Aargau) gibt. Dieser Trend schwappt auch auf die Spielzeuge über…

2. Seit 75 Jahren betreibt Ihre Firma Handwerkstradition im Berner Oberland. Wie wichtig ist das Marketing für Ihre doch bodenständige Firma in der Zwischenzeit geworden?
Marketing ist mittlerweile sehr wichtig. Ich sage immer: Wir handeln im Grundsatz nicht mit Kühen, sondern mit Erinnerungen. Tradition. Swissness. Dies wird mit guten Argumenten und schönen Geschichten vermittelt. Und diese Geschichten haben wir zuhauf! Zudem haben wir in der Markenpflege 40 Jahre aufzuholen.

3. Sie führen das Unternehmen in der dritten Generation. Was denken Ihre Grosseltern zum Marketing, welches ihr Enkel betreibt? Für diese «ältere» Generation wird Vieles neu sein?
Meine Grosseltern erleben unser enormes Wachstum und den Boom der Holzkühe leider nicht mehr. Aber ich weiss zu 100% das es im Sinn meines Grossvaters wäre. Ein unglaublicher Pionier, der sich bereits 1958 daran machte Spielwaren zu branden. Er wollte eine Spielzeugmarke HOSP, was nichts anderes bedeutet als Hofstetter Spielwaren. Wir produzieren im Dorf Hofstetten b. Brienz. Dies ist ihm leider nicht gelungen. Erst 2012 begannen wir unsere Tiere zu branden. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte jede Schweizerin und jeder Schweizer die Kühe, aber die Firma dahinter war unbekannt!

Trauffer_Produktion

4. War es Druck, «Fluch» oder Segen einen Familienbetrieb in dritter Generation zu übernehmen?
Weder noch. Mein Weg war so nie geplant. Meine Eltern liessen mich immer machen. Ich war bis zu meinem 22. Lebensjahr in den Medien tätig, lernte zuerst Maurer und machte Musik. Also alles andere kam zu der Zeit vor den Holzkühen. Meine Eltern warnten mich sogar, als ich nach Hause kam:«Willst du das wirklich? Wir machen doch nur so Kühe.» In dem Moment war mir klar, dass ich es machen wollte. Denn wir machen nicht einfach «so Kühe», wir machen «DIE KÜHE»! Mein Onkel und mein Vater haben mir die Firma dann Stück für Stück verkauft.

5. Ohne gutes Marketing und Ideen für neue Vertriebsarten geht es nicht. Wie wichtig ist es, dass ein junges Familienmitglied die Geschäftsleitung übernommen hat? Wie wichtig ist Kommunikation, Marketing und Werbung für Ihr Geschäft geworden?
Mein Vater sagt heute klar: Wenn ich nicht nachhause gekommen wäre, so gäbe es Trauffer heute nicht mehr. Ich bin da nicht so sicher, aber klar ist, es war bitternötig das hier was ging. Als ich 2002 in die Firma eintrat, waren wir 12 Personen. Heute sind es über 40. Ich brachte erst 2008 den ersten Computer ins Geschäft. Das ist eigentlich Wahnsinn und unglaublich. Und doch hat es funktioniert. Als dann aber die EAN Zeit auch für uns anbrach, ging`s nicht mehr. Vielleicht war auch genau dies meine Chance, im Betrieb eine starke Stellung zu erschaffen. Ich war nach meinem ersten Jahr als Geschäftsleiter so eingebunden, dass es ohne mich und die Computer nicht mehr ging. Also wurde ich auch rasch alleiniger Inhaber, denn wir waren uns immer einig, wer die Verantwortung trägt, sollte auch die Entscheidungen fällen.

6. Ihre Produkte sind Traditions-Produkte. Ist die Nachfrage nach neuen Produkten vorhanden oder werden hauptsächlich die Klassiker verkauft?
Es sind die Klassiker, welche einen Grossteil ausmachen. Und trotzdem braucht es Innovation und immer wieder neue Produkte, welche jedoch dem Credo der Trauffer Holzspielwaren entsprechen. Die Produkte, welche die beiden Generationen vor mir entwickelt und zur Perfektion gebracht haben, sind so gut, dass ich richtig stolz darauf bin. «Schreiner bleib bei deinen Leisten» ist hier das Motto und blinkende oder elektronisch muhende Holzkühe braucht’s nun wirklich nicht. Ich verkaufe diese grandiosen Holzspielwaren, welche mit ihrer Schlichtheit überzeugen, ihrem Status entsprechend. Das ist meine Bestimmung. So hat jede Generation seine Aufgabe. Und einzelne neue Produkte sind bereits in den Läden. Ob Sie auch auf dem Weg zum Klassiker sind, werden wir sehen.

7. Sie verwenden FSC-zertifiziertes Holz. Kommt dieses hauptsächlich aus der Schweiz? Aus welchem Holz macht man die schönsten Kühe?
Wir verwenden ausschliesslich Schweizer Linden Holz für unsere Spielwaren! Das ist in meinen Augen die Plicht als Schweizer Hersteller von Holzspielwaren. Alles andere wäre verlogen.

Trauffer_Holz

8. Viele Arbeitsschritte in Ihrem Betrieb werden nicht maschinell hergestellt. Selbst Ihre Mutter bemalt mit Leidenschaft Kühe. Ist es ein Teil des Erfolgsrezeptes, dass jedes Produkt eine Art Unikat ist?
Klar. Unsere Spielzeuge sind seit je her Handarbeit. Das ist doch irgendwie auch das kultige daran, dass die Flecken handgemalt sind. Und an den Schwüngen der Flecken, erkenne ich immer, welche Malerin diese Kuh bemalt hat. Kein Witz!

Trauffer_Malerei

9. Trauffer Kühe gibt es in Deutschland, Frankreich, Italien und sogar in Japan und Korea zu kaufen. Wie kommt es dazu?
Wir machen keine Werbung im Ausland. Wir bearbeiten einfach die Anfragen, die rein kommen. Momentan liegt der Fokus auf anderen Dingen. So habe ich unlängst das Angebot eines Deutschen Vertriebs zum Erstaunen aller Beteiligten abgelehnt. «Wachstum um jeden Preis» entspricht nicht unserer Strategie. Höchste Qualität, Machbarkeit und Freude haben zurzeit ganz klar den Vorrang.

10. Mit dem Berner Mundart-Rocker Gölä haben Sie Papagallo und Gollo entwickelt. Können Sie uns mehr zu diesem Projekt verraten?
Er wollte seine Kinderbücher mit Figuren erweitern. Plastik aus China kam für ihn und seinen Geschäftspartner TJ Gyger nicht in Frage. Also landeten sie bei uns. Er tickt da eben wie ich, deshalb verstanden wir uns auch auf Anhieb. Die Kindergeschichten sind übrigens grosse Klasse. Allen Skeptikern zum Trotz, der manchmal vielleicht etwas ruppig eingeschätzte Büetzer, setzt dies grandios um und zwar kindergerecht, wie es besser kaum geht. Aus meiner Sicht können da einige Kinderbuchautoren ganz weit hinten anstehen.

11. Sie selber sind leidenschaftlicher Musiker und erfolgreicher Mundartsänger. Was macht Ihnen mehr Spass: die Musik oder die Holzmanufaktur?
Holz ist wie die Musik: Leidenschaft. Beides ist kunsthandwerklich angehaucht. Und vor allem macht beides anderen Menschen Freude. Das ist mein persönlicher Antrieb. Bei beidem. Aber klar ist, dass die Musik ein momentaner Erfolg ist, die Gegenwart, ein Hype der auch ein Verfallsdatum hat. Die Holzkühe sind meine Zukunft und meine Geschichte. Familiengeschichte ist schlussendlich doch noch etwas wichtiger für mich als Chart Platzierungen.

Trauffer_Oergeli

12. Kürzlich waren Sie in der TV-Produktion «Kampf der Orchester» zu sehen. Tun Sie dies, um Ihre Musik zu promoten, die Bekanntheit der Firma zu steigern oder weil es einfach Spass macht?
Wissen Sie, manchmal glaube ich, bin ich mittlerweile fast schon das Firmenmaskottchen. Ich bin aber auch der Musiker, der den Holzkühen Medienplattformen bietet. Als Unternehmer beeinflusse ich jedoch den Künstler ungemein. Ich habe eine Bodenhaftung und eine extrem authentische Ausstrahlung durch die Holz Kuh Produktion. Also was nun? Ich glaube, ich lebe einfach mein Leben. Es gibt kein Hobby, keinen Beruf. Ich bin nicht Musiker oder Unternehmer. Ich bin Marc A. Trauffer. Und als das versuche ich an allen Fronten mein Bestes zu geben. Und wissen Sie was: Es macht unglaublich Spass!

13. Von welchen Musikern wurden Sie beeinflusst? Welches sind Ihre Lieblings Schweizer Bands oder Künstler?
Für mich sind die Mundartpioniere Amman, Hofer und Matter die Grössten. ZüriWest und Patent Ochsner zusammen mit Sina und Gölä aus der zweiten Generation haben mich natürlich geprägt. Und die dritte Generation mit Bligg, Steffe la Cheffe, Lo&Leduc aber auch Leute wie Halunke oder Ringo, welche weniger bekannt sind, gefallen mir sehr gut. Hauptsache Mundart.

14. Eines Ihrer Lieder heisst «Müeh mit de Chüeh». Die Kühe werden Sie vermutlich ein Leben lang begleiten?
Vermutlich? Sicher! Ich bitte darum…

Trauffer Holzspielwaren AG
Kritz
3858 Hofstetten bei Brienz

www.trauffer-holzspielwaren.ch

Trauffer_Alpentainer_Cover

 

 

© Yves Seiler

Bilder: zVg

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