Seiler's Werbeblog

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Oliver-Voss_Niklas-Frings-Rupp

Miami Ad School «Mit Vollgas an die Spitze»

Mit Oliver Voss (OV) durfte ich bereits ein Interview führen (hier zu lesen). Der Top-Kreative leitet nicht nur seine eigene Top-Ten-Agentur in Deutschland, er leitet zudem mit Niklas Frings-Rupp (NFR) die Miami Ad School. Ein Dream-Team, welches verantwortlich ist, dass auch in Zukunft Top-Kreative die Welt beglücken. Mir standen die zwei sehr sympathischen Herren für ein ausführliches Interview zur Verfügung.

1. Sie beide gehören zu den Top-Kreativen im deutschen Raum. Können Sie sich meinen Lesern in ein paar Sätzen vorstellen?
NFR: Oliver ist einer der Top-Kreativen im Land, war über zehn Jahre bei Jung von Matt und hat dort die großen Kampagnen für BILD, TUI, IWC, MINI, Unilever und „Du bist Deutschland“ gemacht. Was mich immer fasziniert hat: Oliver kann die komplexesten Dinge in einem Satz einfangen und so sagen, dass sie jeder versteht und diese Aussage zudem auch das Herz der Verbraucher erreicht. Seit 5 Jahren setzt er den Erfolg in der eigenen Agentur fort, arbeitet für Sixt, Nike, Jägermeister, Axel Springer, Otto und viele andere große Marken und ist seit drei Jahren in der Top Ten der kreativsten deutschen Werbeagenturen.

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Bild: Kunstprojekt «Die Badende» von Oliver Voss

OV: Niklas hat eine Gabe, die sehr selten ist. Er war u.a. Berater bei TBWA und Springer & Jacoby und ist Geschäftsführer an unserer Schule – also ein klassischer Berater. Gleichzeitig ist er derjenige, der die Miami Ad School zum kreativen Erfolg führt: Vier Mal waren wir die weltweit beste Schule in Cannes, sieben Mal bei ADC in Deutschland. Niklas ist vom D&AD unter die Top Ten der besten Kreativ-Dozenten gewählt worden. Und auch der deutsche ADC hat ihn aufgenommen. Er ist ein Berater, der gleichzeitig ein Top-Kreativer ist. Eine einzigartige Kombi.

Video: Niklas Frings-Rupp  «Miami ad School»

2. Sie beide haben nie in der gleichen Agentur zusammen gearbeitet, sind aber seit langem ziemlich beste Freunde. Wem können Sie das verdanken? Wo haben Sie sich kennen gelernt?
NFR: Ulf Poschardt, heute in der Chefredaktion der WELT, hat uns in Hamburg einander vorgestellt. Uns verband viel: Alle Mitte dreißig, viel Durst auf Wodka Red Bull und Benzin.

OV: Wir sind drei Petrolheads: Ulf fuhr damals einen roten Ferrari 328, Niklas einen getunten 70er Jahre Porsche und ich hatte mir gerade einen schwarzen Ferrari gekauft.

3. Sie sind die Gesichter und Gründer der Miami Ad School Hamburg. Die Geschichte zur Gründung ist ziemlich spektakulär und hat den Ursprung bei einem bekannten Autorennen, dem Gumball Race. Auch diese Geschichte ist mehr als ein paar Zeilen wert.
OV: Niklas erzählte mir irgendwann von den legendären Gumball Rennen: Mehrere Tage quer durch Europa oder die USA. Wir waren beide begeistert, wollten unbedingt dabei sein und meldeten uns an.

4. Um am Gumball  Race teilzunehmen, benötigt man einen heissen Schlitten und ganz viele Geldscheine, um die Bußen unterwegs bezahlen zu können. Ich behaupte, dass sich dies nur zwei sehr erfolgreiche und doch Kind gebliebene Erwachsene leisten können?
NFR: An den Schlitten hat es nicht gelegen, wir verfügten ja über einen angemessenen Fuhrpark, und die Geldbußen haben wir ausgeblendet. Wir sind dann auch nach London zur Eröffnungsparty gefahren, aber die Typen, die da am Start waren, das passte einfach nicht.

OV: Zwar reizte uns die Strecke – es sollte von New York bis nach Kalifornien gehen, mit einer Abschlussparty in Hugh Hefners Playboy Mansion – aber wenn man mit den falschen Typen unterwegs ist, macht das alles nicht so richtig Spaß. Und dann sagten wir uns: lass uns doch trotzdem zusammen in die USA fahren, nach Miami.

5. Und das hat sich als viel bessere Idee herausgestellt: Hatten Sie damals schon Kontakt zur Miami Ad School?
OV: Ja, ich habe bei JvM ein Austausch-Programm für alle Hamburger Agenturen organisiert: Im Drei-Monats-Rhythmus kamen Studenten von der Schule aus Miami und arbeiteten als Praktikanten in allen namhaften Agenturen. Ein toller Input.

6. Und statt bei Hugh Hefner am Pool lagen sie dann am South Beach in Miami?
NFR: Und überlegten uns: Mensch, sollten wir aus diesem Besuch nicht mehr machen? Wie wäre es, wenn wir nicht nur Praktikanten nach Deutschland holen, sondern direkt die ganze Schule.

OV: Witzigerweise schlugen die Gründer der Miami Ad School, Ron und Pippa Seichrist, uns dann bei einem Abendessen genau dieselbe Idee vor: Macht doch eine Europa Dependance für uns auf.

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Bild: Ricola – Daniel Blomberg, Austin Campbell

7. Aber Sie, Herr Voss, waren doch bei Jung von Matt?
OV: Von da an nur noch vier Tage die Woche. Einen Tag habe ich mich um den Aufbau der Schule gekümmert. Diese Regelung machte für JvM Sinn, weil sie die Chance auf perfekt ausgebildeten Nachwuchs sahen. Und ich hatte mit Niklas einen perfekten Partner, der Fulltime in der Schule ist.

8. Vor der Gründung der Schule haben Sie beide mit dem damaligen ersten Bürgermeister der Stadt Hamburg, Ole von Beust, gesprochen. Ging es da um die Unterstützung seitens der Stadt? Wie begeisterungsfähig war Herr von Beust?
NFR: Die Stadt Hamburg war begeistert und unheimlich hilfsbereit: Wir haben im Februar von unserem Plan erzählt, vier Monate später haben wir auf dem Campus der Finkenau eröffnet. Das war von Hamburg Standortsicherung par excellence.

9. Was ist die Idee hinter der Miami Ad School? Was zeichnet die Schule aus?
NFR: Es war schon immer das Ziel, mit der MAS eine Ausbildung anzubieten, die Schülern die Sicherheit bietet, nach der Schule tolle Jobangebote zu bekommen – und diese auch mehr als gut ausfüllen können. Eine Ausbildung, die der Realität angepasst ist und nicht einem starren Lehrplan folgt, der dem Status von vor 20 Jahren entspricht. Schüler, die an der MAS sind, haben alle eine kreative Ader und sie brennen, für das, was sie tun. Und die MAS hilft jedem sich auszudrücken und seine Ideen und Visionen umzusetzen: innovativ, sinnvoll und begeisternd. Eine Ausbildung, so wie Oliver und ich sie uns für uns selbst erträumt hätten, als wir damals starteten und in der Werbebranche Fuß fassen wollten.

10. Bereits im Sommer 2003 haben Sie beide den deutschen Ableger gegründet. Wie viel Zeit widmen Sie mittlerweile der Schule? Hier handelt es sich definitiv nicht um ein Hobby?
NFR: Es ist unser Baby. Wir sind mit Leidenschaft dabei. Und wenn Sie die Erfolge sehen, spornt uns das noch mehr an. Menno Kluin, einer unserer ersten Schüler, ist heute einer der meist ausgezeichneten ADs Amerikas. Wir haben nach über zehn Jahren ein Netzwerk an Ex-Schülern, das um die Welt geht. In jeder Metropole sitzen unsere Schüler inzwischen in leitenden Positionen: CDs, Geschäftsführer, Agenturinhaber.

11. Aber kann man Kreativität denn überhaupt erlernen?
OV: In der Army heisst es: There are no bad teams, only bad leaders. Soll heissen: Jeder ist gut, wenn er einen guten Chef hat. Meine Chefs waren meine Mentoren. Sie haben mir alles beigebracht. Und bei uns hast Du nicht nur einen guten CD oder zwei, drei Mentoren, sondern 20 bis 30 in den zwei Jahren Deiner Ausbildung.

NFR: Was Du selbst mitbringen musst, ist Ausdauer, Disziplin und Leidenschaft fürs Kreative. Den Rest bringen wir Dir bei.

12. Was für Grundvoraussetzungen muss ich mitbringen, damit ich die Schule besuchen kann?
NFR: Man bewirbt sich mit 8 bis 10 Arbeiten. Das kann alles sein, das Kreativität zeigt. Dann gibt es ein Vorstellungsgespräch. Und wenn Du Dich nicht zu dumm anstellst dann steht zwei unglaublichen und unvergesslichen Jahren nicht mehr viel im Weg.

OV: Interessant ist, was für Leute zu uns kommen: Manche kommen direkt von der Schule, andere waren schon auf einer Uni und wollen sich für die Werbung spezialisieren und die dritte Gruppe sind Kreative, die in mittelguten Agenturen sind und den zweijährigen Miami Ad School Turbo anwerfen wollen, um danach in eine erstklassige Agentur zu kommen.

13: Das klingt wie eine abgemachte Sache.
NFR: Wir haben eine fast 100-prozentige  Vermittlungsquote.

OV: Und inzwischen ist es so, dass die Agenturen zu uns kommen, um sich die Abschluss-Kandidaten anzuschauen.

14: Das ist natürlich eine komfortable Situation. Welche Agenturen haben Sie dann im Haus?
NFR: Eigentlich alle, die Sie in den Top 20 der besten Agenturen finden. Es kommen teilweise Agenturen aus Amsterdam, England, Mailand etc. um unsere Absolventen kennen zu lernen.

OV: Und inzwischen bieten wir den Agenturen nicht nur die Studenten zum Kennenlernen an, sondern auch Ausbildung für ihre eigenen Mitarbeiter. Es gibt zu allen Jobs in Agenturen Aufbauseminare, die von Kreativen und Beratern in Agenturen besucht werden. Sie kommen für die Fortbildung an die Schule. Wir nennen es „Miami Ad School for pros“. Und auch Unternehmen schicken inzwischen ihre Leute, weil wir auch hier die besten Dozenten bekommen.

15: Wen zum Beispiel?
NFR: Die komplette Liste würde hier den Rahmen sprengen, aber hier sind einige: Alexander Schill, Sascha Hanke, Ralf Heuel, Arno Lindemann, André Kemper, Laurent Burdin, Benedikt Holtappels, Wulf-Peter Kemper, Fabian Frese, Deneke von Weltzien, Olaf Oldigs, George Shepherd, Matthias Breitschaft, Marc Sasserath, Ryan McLaughlin. Es ist die Führungsriege der Top-Agenturen und die besten aus ihrem Fachbereich, die internationale Koryphäen, die man sonst eigentlich nicht kennen lernt.

16. Wie stark wird die Schule von Schweizern besucht? Gibt es Pläne auch hier, zum Beispiel in Zürich, mit einem Ableger präsent zu sein?
OV: Die Idee hatten wir auch schon. Wir wären sofort dabei, haben aber noch keinen idealen Partner und Unterstützer gefunden. Denn viele Schüler aus der Schweiz kommen zur Zeit nach Hamburg, der Markt ist da.

NFR: Und falls sich nun ein Kandidat meldet: Er muss nicht übermotorisiert sein – allenfalls, was die Motivation angeht.

17. Netzwerk-Agenturen schwärmen von den unterschiedlichen Einflüssen. Dies wird bei Ihrer Schule und den unterschiedlichen Kulturen nicht anders sein?
NFR: Ja, zur Zeit haben wir Schüler aus über 30 Nationen. Und neben Hamburg inzwischen auch eine Schule in Berlin. Der kulturelle Einfluss, der damit nach Deutschland und zu uns kommt, ist enorm. Das erlebt jeder, der die Schule besucht: Es ist eine Atmosphäre wie in einem Agentur Hot Shop oder Start-up, wo alle mit Engagement an dem nächsten heißen Scheiß arbeiten.

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18. In der Schweiz ist es Zürich, in Deutschland scheint Hamburg die Werber Hauptstadt zu sein. Haben Sie eine Erklärung hierfür?
NFR: Durch Agenturen wie Springer & Jacoby und Jung von Matt wurde in Hamburg ein kreatives Fundament geschaffen, das sich bis heute stets weiterentwickelt und vergrössert hat. Außerdem ist Hamburg auch ein starker wirtschaftlicher Standort und braucht Kreativität als Treiber. Es passt also alles zusammen.

19. Welche Trends können Sie beobachten? Wohin steuert die Werbung?
NFR: Alex Bogusky hat mal gesagt: Ich versuche zu wissen, was nächste Woche passiert. Den Trend fürs nächste Jahr kennt niemand. Da erzählt jeder immer das, was jeder erzählt. 3D Drucken ist das nächste große Ding? Ab sofort geht’s nur noch um Content? Warten wir’s ab. Fest steht: Hier können wir von unseren Youngstern lernen, die näher dran sind an den großen Trends als die alten Hasen. Das macht die Arbeit auch für uns so aufregend und spannend.

OV: Und für mich als Werber so inspirierend: In der Schule entdecke ich immer die neusten Innovationen aus der ganzen Welt, die dann auch in meiner Arbeit beim Kampagnen-Machen einfließen.

20: Stichwort ganze Welt: Ihre Schüler kommen nicht nur aus vielen Ländern, Sie schicken Sie auch dort hin, richtig?
OV: Ja, wir unterrichten ein Jahr in Hamburg und Berlin, im zweiten Jahr gehen sie dann auf Weltreise in die großen Agentur-Hauptstädte der Welt: New York, Paris, London, Tokio, Peking, Buenos Aires, Miami und viele mehr. Jeweils für drei Monate, immer in eine andere Stadt. Als Praktikanten arbeiten unsere Schüler dort direkt mit den wichtigsten Kreativen in den besten Agenturen zusammen. Ein Netzwerk, dass wir in den letzten Jahren gemeinsam mit den Kollegen in Miami auf- und ausgebaut haben.

21. Welche Kurse sind im Moment sehr angesagt? Was ist die Dauer eines Durschnittkurses und was kostet dieser?
NFR: Art Direction, Text und Digital Design sind unsere wichtigsten Kurse. Sie kosten ca. 850 EUR im Monat, zwei Jahre lang. Das ist ein weiterer Reiz: Nach zwei Jahren sind die Schüler bei uns durch, anders als bei staatlichen Unis, wo man 4 Jahre studiert. So sind von den Kosten her vergleichbar mit 4 Jahren einer kostenlosen Ausbildung – mit dem Unterschied, dass bei uns quasi jeder einen Job nach der Ausbildung finden kann. Und fit ist für den Beruf: Dann kommt das Geld schnell wieder rein. Und wir bieten zudem einen Bachelor und Master an. Also einen staatlich geprüften Abschluss in einem kreativen Beruf. Auch das gibt es so sonst nirgendwo in dieser Art.

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Bild: Flotte Biene – Phillip Enders

22. Ihre Schule gehört regelmässig zur erfolgreichsten in Cannes. Ist die Anerkennung in Cannes immer noch die grösste mögliche Auszeichnung?
NFR: Cannes ist das Mekka. Wer hier gewinnt, ist sich der Aufmerksamkeit der Branche sicher. Ein wichtiger Faktor, um die Traumagentur für sich zu begeistern.

23. Wie stehen Sie persönlich zu dem Zirkus rund um all die Award Shows, wie eben zum Beispiel in Cannes? Viele Kreative sprechen vom Lerneffekt. Wie sehen Sie das als Schulleiter? Ist Cannes wirklich derart lehrreich wie alle sagen oder geht es doch mehr um Netzwerkpflege und Party?
NFR: Aus Sicht der Schüler finde ich es unheimlich lehrreich und auch wichtig. Als Junior ist es die Chance, auf sich aufmerksam zu machen und zu repräsentieren. Ich möchte behaupten: keiner der grossen CCOs hätte es ohne Awards aus den großen Shows in die Position geschafft. Und klar, Networking ist ein sehr wichtiger Part – und der geht hier am Besten. Ein Junior, der sich nicht mit Cannes und den Awards auseinandersetzt, für den ist der Weg zur Karriere wesentlich schwerer.

24. Wie es scheint, engagiert sich das «who is who» der Werbebranche für Ihre Schule. Aus Schweizer Sicht war das zum Beispiel Martin Spielmann. Diese Tatsache hilft mit Bestimmtheit, dass die Schule derart attraktiv ist?
OV: Es geht nicht so sehr um den PR-Effekt, sondern um die Effektivität der Ausbildung. Viele andere Ausbildungsinstitute haben Professoren, die ihre letzte echte Kampagne in den 80ern gemacht haben. Bei uns kommen nur Dozenten, die noch voll im Job stehen. Sie nehmen sich 3 Stunden die Woche, um wirklich das zu unterrichten, was heute zählt. Dadurch wird das Curriculum top-aktuell. Und die Schüler lernen das, was zählt – und hören keine Anekdötchen zu einer „Dusch das“-Kampagne, die es längst nicht mehr gibt.

25. Wohin führt die Reise? Was sind die nächsten Baustellen, welche es zu bewältigen gibt? Planen Sie neue Ausbildungen?
NFR: Im kommenden Jahr bekommen wir Verstärkung in der Führung der Schule in Hamburg. Da werden interessante neue Angebote kommen. Augen offen halten!

26. Jeder von Ihnen beiden hat nur eine Möglichkeit: wer ist Ihr mit Abstand liebster Kreativer, Musiker, Schriftsteller, Sportler oder Künstler? Und warum ist dem so?
NFR: Ayrton Senna war ein Virtuose hinter dem Lenkrad, David Bowie hinter dem Mikrofon und auf der Leinwand. Beide eint eine Perfektion und Verrücktheit, die ich bewundere. Beide faszinieren mich mit ihrer grenzenlosen Passion für das was sie machen. Und weil sie doch so unterschiedlich sind und Elemente von beiden mich je nach Gefühlslage inspirieren, muss ich leider beide nennen.

OV: Ein Freund von mir sagte mir mit 30, dass er nun alle guten Platten besitze und seine Plattensammlung komplett sei. Das war für mich unglaublich traurig. Denn Inspiration hört nie auf. Für mich wechselt der Einfluss jede Woche. Gerade begeistert mich Nic Pizzolatto, der Showrunner von True Detective.

27. Nicht nur die langen Haare und die Leidenschaft für schnelle Autos, es gibt sicherlich auch sonst noch Eigenschaften und Ähnlichkeiten, welche Sie beide gemeinsam haben? Ich denke, Sie haben sicherlich das gleiche Verständnis für gute Werbung?
OV: Wir sind uns so einig, dass es schon langweilig sein könnte.

28. Mich hat der schlaue Protest «unfreiwilligster Spendenlauf Deutschlands» (Nazis laufen Spendenmarathon für Exit Deutschland) unglaublich begeistert. Haben Sie auch einen aktuellen Favoriten? Was zeichnet im Jahre 2015 gute Werbung aus?
NFR: Under Armour mit Gisele Bündchen „Will beats noise“ von Feliks Richter & Alexander Nowak von Droga 5 ist für mich eine herausragende Kampagne. Diese Art von Realtime in die Kampagne einzubauen – großartig. Ausserdem zeugt dies von einem mutigen und smarten Kunden, der so eine innovative Idee machen lässt. Ein würdiger Grand Prix in Cannes! (www.adweek.com/news/advertising-branding/droga5s-gisele-campaign-under-armour-scores-cyber-grand-prix-cannes)

29. In wirtschaftlich schwierigen Situationen wird gespart. Spüren Sie das anhand der Schülerzahlen oder ist genau in Zeiten wie diesen der richtige Zeitpunkt in seine Weiterbildung zu investieren?
NFR: Wer viel weiß und von den Besten ausgebildet ist, verdient viel. Bildung ist der Weg aus der Krise.

30. Wie eingangs erwähnt, haben Sie auf Agenturebene nie zusammengearbeitet. Wird es dabei bleiben oder kommt irgendwann eine Kampagne aus der Feder von Ihnen beiden?
OV: Am besten für etwas mit einem Motor!

31. Abschliessende Frage: wenn Sie wählen könnten und die Möglichkeit hätten, würden Sie den Weg des Werbers nochmals gehen oder lieber den eines Rennfahrers?
OV: Niklas sollte Rennfahrer werden. Auf der Kartbahn fährt er spaßeshalber den Profis davon. Andererseits bin ich sehr glücklich, dass er diesen Weg nicht eingeschlagen hat. Sonst würden wir heute vielleicht nicht befreundet sein und zusammen arbeiten.

NFR: Und Schulleiter macht auch viel Spaß – und wenn man eine Kampagne gegen die Wand fährt, bezahlt man nicht gleich mit seinem Leben.

Vielen Dank den beiden Herren. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg und wer weiss, vielleicht heisst es schon bald einmal Welcome in Zurich, Yves Seiler.

© Yves Seiler

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